Sonntag, 18. August 2013

Schwestern in den Sommerferien

Ich habe mit einer gewissen Überraschung festgestellt, dass es immer noch Leute gibt, die meinen Blog anschauen, obwohl ich nach der unangenehmen "Diskussion" im letzten Jahr schon seit Monaten nichts mehr geschrieben habe. Ich möchte nicht von meinem Entschluss abweichen und über die Bestrafung unserer Töchter, die offenbar manche Leute sehr aufgeregt (oder soll ich sagen: "erregt") hat, hier nichts mehr veröffentlichen. (Allzu viel Neues gäbe es auch nicht zu erzählen, obwohl natürlich Charlotte und Minna nicht plötzlich zu absolut braven Engelchen gewoden sind.)

Aber oft gehen mir Erinnerungen an meine eigene Kinderzeit durch den Kopf, und da die ja (leider!) schon eine Weile her ist, denke ich mir, dass sich die political incorrectness in Grenzen hält, wenn ich hier noch ein bisschen darüber berichte.

Da wir dieses Jahr den Urlaub in den Bergen verbracht haben, kam eine Erinnerung zurück an einen Urlaub mit meine Eltern und Geschwistern, als ich 8 Jahre alt war. Wir waren in Österreich in einem Gasthof. Meine Eltern und mein kleiner Bruder hatten ein Zimmer, meine Schwester Brigitte (damals 11) und ich zusammen ein anderes. Das Verhältnis unter uns Schwestern war nie besonders eng oder herzlich, und in diesem schwierigen Alter schon gar nicht. Es gab sehr viel Streit, und die Mama musste schon in den ersten Tagen öfter erwähnen, dass sie keine Lust hätte, ständig unsere Streitereien zu ertragen, sondern dass wir uns auf "was" gefasst machen könnten, wenn wir sie und den Papa weiter ärgern würden. Was das "was" war, war uns beiden ziemlich klar. Was wir nicht wussten, war, dass Mama den Jeansgürtel mitgenommen hatte. Und natürlich hatte sie ihre Haarbürste dabei, also war die Situation für uns nicht ganz ungefährlich.

Das hielt Brigitte nicht davon ab, mich ständig zu triezen und zu ärgern und sich über die "Kleine" lustig zu machen. Natürlich vor allem, als wir allein in unserem Zimmer waren und "spielen" oder schlafen sollten. Mittags nach dem Mittagessen legten sich unsere Eltern gerne ein bisschen hin, und wir Mädchen sollten auch Ruhe halten, bevor es danach ins Schwimmbad oder auf eine der wenig beliebten Wanderungen ging. Von "Ruhe" war bei uns allerdings selten die Rede, denn Brigitte dachte sich immer neue Gemeinheiten aus. Am dritten oder vierten Tag des Urlaubs kam sie auf die Idee, sowohl das Buch, das ich zum Lesen mitgenommen hatte, als auch meinen Bären, der mir beim Schlafen Gesellschaft leistete, verschwinden zu lassen. Ich war natürlich total aufgelöst, und als alles Suchen nichts half, klopfte ich (was eigentlich verboten war) in der Stunde nach dem Mittagessen an die Tür des Nachbarzimmers, in der die Eltern und Richard (mein Bruder) wohnten. Mama war wach und kam gleich in unser Zimmer herüber. Sie war ziemlich sauer, dass ich sie bei der Mittagsruhe gestört hatte. (Papa schlief friedlich weiter.) Ich erzählte ihr ganz aufgeregt und weinend von den verschwundenen Sachen, und als ich mich zu meine Bett umdrehte - saß da mein Bär, und das Buch war auch an seinem Platz. Brigitte grinste nur und sagte gar nichts.

"Jetzt hab ich aber genug von eurem Quatsch", sagte die Mama, setzt sich aufs Bett und zog mich an der Hand zu sich. "Was glaubst du eigentlich, was du dir noch alles erlauben kannst, Franziska?" Ich versuchte noch zu erklären, dass vor ein paar Minuten noch alles verschwunden war, aber die "Beweise" sprachen gegen mich. "Weißt du irgendwas darüber, Brigitte?" fragte die Mama. Meine Schwester, in ihrer schlauen Art, hatte sich schon eine Erklärung überlegt. "Die Franzi hat das Zeug aus dem Bett geschmissen, als sie geschlafen hat. Ich hab es gerade auf dem Boden gefunden und wieder an den Platz gelegt."

Mama hatte in solchen Situationen eine bewährte Reaktion, und die war, das "unartige" Kind übers Knie zu legen. Ich hatte, da es Zeit für unseren "Mittagsschlaf" war, ohnehin nur ein T-Shirt und mein Höschen an, und da hatte Mama schnell Zugang zum "Wesentlichen", nämlich meinem armen Po. "Such gefälligst in Zukunft erst mal selber, bevor du mich störst" sagte sie ziemlich böse, und dann klatschte ihre Hand schon auf meine Hinterseite. Sie zog mir die Unterhose herunter und nahm mich übers Knie, so wie das bei uns üblich war. Ich fing gleich an zu jammern, obwohl ich schon festere Schläge gekriegt hatte als bei dieser Gelegneheit. Als ich mal hoch guckte, sah ich Brigitte daneben stehen und sehr gemein grinsen. Normalerweise gab es Schläge immer nur mit Mama allein, aber hier war eine Ausnahme, weil wir ja nur dieses Zimmer zur Verfügung hatten, und meine geliebte Schwester hatte das Vergnügen, meine Abstrafung von Anfang bis Ende mitzuerleben. So gemein! Ich war wahnsinnig wütend, und der Ärger über die Gemeinheit meiner Schwester war schlimmer als das Brennen auf meiner Kehrseite. Als Mama endlich fertig war, hätte ich mich am liebsten sofot auf Brigitte gestürzt; aber mir war klar, dass es dann noch schlimmere Hiebe gegeben hätte, vielleicht sogar mit der Bürste. Also entschuldigte ich mich brav bei der Mama für die Störung, und sie sagte, "Schon gut, ist jetzt wieder in Ordnung" und nahm mich in die Arme, wie sie es immer nach einer Bestrafung machte.

Natürlich hatte ich nur noch Gedanken an Rache, aber damit sollte es noch eine Weile dauern....